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Vom Kreis vergessene Feuerwehrleute

„Das Feuerwehrwesen ist mir nicht fremd“, sagte der SPD-Landratskandidat Gerald Kummer zu Beginn seines Besuchs im Hirschhorner Feuerwehrhaus. Zusammen mit der ehemaligen Bürgermeisterin Ute Stenger und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden in der Stadtverordnetenversammlung, Max Weber, ließ er sich dort von Stadtbrandinspektor Marco Albert und dessen Stellvertreter Josef Beisel über die Anliegen der hiesigen Feuerwehr informieren.

Albert hob darauf ab, dass man in Heppenheim oder Bensheim oft nicht wisse, dass Hirschhorn und Neckarsteinach überhaupt noch zu Hessen und zum Kreis Bergstraße gehörten. „Im Heppenheimer Stabsbunker fehlte auf der Kreis-Karte das hessische Neckartal“, so Albert. Oder: Beim Digitalfunk sei Hirschhorn dem Odenwaldkreis zugeordnet worden. Drei Stunden müsse man zu Lehrgängen an der Landesfeuerwehrschule fahren, die morgens um 8.30 Uhr begännen. Viele Dinge müssten die Feuerwehrleute in ihrer Freizeit organisieren, die allein der Randlage und den daraus entstehenden Problemen geschuldet seien.

Weiteres Problem: Sondereinsatzwagen gebe es nur in den Ballungsräumen, Hirschhorn müsse sich deswegen mit der Drehleiter aus dem badischen Eberbach behelfen, weil die aus Bensheim aufgrund der schlechten Anbindung nicht rechtzeitig vor Ort wäre. „Am Anfang lacht man noch darüber, aber auf Dauer nervt es“, meinte Albert. „Die wollen unser Geld haben, aber vergessen uns bei allen anderen Dingen“, so der Stadtbrandinspektor leicht resignierend. Sein Wunsch an einen neuen Landrat: Der Kreisbrandinspektor solle in Zukunft „mehr zu sagen haben“. Ihm und nicht dem Eigenbetrieb Rettungsdienste solle die Leitstelle im Kreis untergeordnet werden.

Marco Albert wünschte sich, die Feuerwehr als städtische Einrichtung noch mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Er habe den Eindruck, es sei noch nicht bei allen Kommunalpolitikern angekommen, dass die FFW unmittelbar zur Stadt gehöre. „Wir fordern nur das, was wir wirklich brauchen“, so  der Stadtbrandinspektor. Und das seien oftmals Dinge, die sowieso gesetzlich notwendig seien.

Der Tagesalarmzustand „ist sehr schlecht“ erläuterte Albert weiter. In der Regel werde die Langenthaler Ortsteilwehr mit alarmiert. Das liege auch daran, ergänzte Ute Stenger, dass es früher Betriebe mit vielen Arbeitnehmern vor Ort gab, von denen wiederum etliche Feuerwehrangehörige waren. Inzwischen arbeiteten viele auswärts oder die Angestellten pendelten von außen nach Hirschhorn. Es gebe daneben eine enge Zusammenarbeit mit Neckarsteinach, so Albert.

Die Bambinigruppe „hat guten Zulauf“, ging der Stadtbrandinspektor auf die aktuelle Situation ein. Sorge bereite ihm der Übergang von der Jugendgruppe zur Einsatzabteilung. Die, aktuell auf dem Papier 45 Mann stark, leide an Schwund. Der gewünschte Neubau des Feuerwehrgerätehauses steht nach dem Gewerbesteuereinbruch allerdings in den Sternen. Doch wenn nicht 2015 der Spaten geschwungen wird, ist der Zuschuss weg. „Wo soll dann die Jugendabteilung hin?“, so Albert. Und auch Platz für Fahrzeuge fehle. „Das Auto draußen steht seit zwei Jahren im Freien und fängt schon an zu rosten“, deutet er nach draußen.

Er war sich mit Kummer einig, dass für solche investiven Maßnahmen im Zweifel ein Kredit aufgenommen werden sollte – auch wenn das der Haushalt sonst nicht zulasse. Denn sonst leide die Substanz, „fällt uns eine Brücke auf den Kopf, weil kein Geld zur Sanierung da ist“, meinte der Landratskandidat. Der versprach, die Anregungen aus Hirschhorn mit nach Heppenheim zu nehmen. Und: Er wolle dem hessischen Neckartal besonderes Augenmerk schenken. Es sei touristisch „ein Aushängeschild“. Er verstehe nicht, „warum es vergessen wird“. Und auch nicht, warum man es nicht kenne: Als er sich entschieden habe zu kandidieren, so Kummer, sei der erste Griff zur Landkarte gewesen, um sich die verschiedenen Städte und Gemeinden des Kreises Bergstraße einzuprägen.