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Linke unterstützt Gerald Kummer, FDP gibt keine Empfehlung ab

Nach einigen wenigen Tagen des Durchschnaufens geht es für die beiden verbliebenen Kandidaten an die Vorbereitung der Stichwahl zum Landrat des Kreises Bergstraße am 19. April. CDU-Bewerber Christian Engelhardt geht als „Führender“ in dieses Rennen, aber im Lager von SPD-Mann Gerald Kummer ist man guten Mutes, den vorn liegenden auf der Zielgeraden noch abfangen zu können. Denn Engelhardt wird Einzelkämpfer bleiben, zeigt sich in den Äußerungen der beiden ausgeschiedenen Bewerber, während Kummer einen Unterstützer an Bord hat. Beide konkurrieren nun um die FDP-Stimmen, weil es von Seiten der Liberalen keine Wahlempfehlung geben wird.

Die teilweise erschreckend niedrige Wahlbeteiligung war Thema beim Wahlnachklapp der SPD Bergstraße auf der Unterbezirkskonferenz. „Ernüchterung machte sich breit“, heißt es aus der Runde. Gerald Kummer forderte ein Umdenken bezüglich der Kreispolitik. „Angesichts knapper Kassen und niedriger Wahlbeteiligungen müssen wir uns ernsthaft fragen, ob die Bürger von den Verantwortlichen im Kreis nicht eine bessere und parteiübergreifende Zusammenarbeit erwarten.“ Die anstehenden großen Probleme könnten sich mit den wenigen zur Verfügung stehenden Mitteln nur lösen lassen, „wenn alle demokratischen Kräfte ein Stück zusammenrücken“. Er wolle aktiv die unterschiedlichen Gruppierungen im Kreistag wieder zusammenzuführen und einen konstruktiven Dialog fördern.

Hoffnung schöpfen die Sozialdemokraten aus den vorangegangen Direktwahlen, bei denen im zweiten Wahlgang die Bewerber der SPD siegten. So habe in Frankfurt der SPD-Kandidat im ersten Wahlgang 6,1 Prozent hinter dem CDU-Kandidaten gelegen, holte im zweiten Wahlgang mit klarem Vorsprung den Sieg. Auch in Wiesbaden habe der SPD-Bewerber gewonnen, obwohl zuvor der CDU-Kandidat noch mit 48 Prozent deutlich vorne lag. „Genauso wollen wir es im Kreis Bergstraße machen“, sagt Gerald Kummer.

„Eine klare und deutliche Wahlempfehlung für Gerald Kummer“ kommt aus den Reihen des Landratskandidaten der Linken, dem Wald-Michelbacher Dirk Hennrich. Er war im ersten Wahlgang bei knapp über fünf Prozent gelandet, hat seine Hochburgen in Wald-Michelbach und Hirschhorn. Hennrich geht es unter anderem darum, die bisherigen Nichtwähler zu mobilisieren. Denn ohne mehr Bürger an den Urnen sieht er den im ersten Wahlgang Führenden schon mehr oder weniger im Landratsstuhl sitzen. Enttäuschend ist es laut Hennrich zu wissen, dass „Stell Dir vor es sind Wahlen und keiner geht hin“ nicht nur ein doofer Spruch sei, sondern vielerorts leider bittere Realität.

Seitens der FDP wird es keine Wahlempfehlung für einen der beiden Kandidaten geben, stellte Dr. Birgit Reinemund klar. Die Mannheimer Stadträtin hatte im ersten Urnengang am Sonntag 7,6 Prozent der Stimmen für sich geholt – und dabei mit ihrer Anti-Windkraft-Position vor allem in Lautertal gepunktet. Die Wähler seien mündige Bürger, die für sich selbst entscheiden könnten, wer der bessere Landrat sein werde, sagte Reinemund. Deshalb werde man ihnen weder den SPD- noch den CDU-Kandidaten besonders ans Herz legen. Diese Position sei mit Kreisverband und Kreisvorstand so abgestimmt.