Die Sozialdemokraten in der Neckarstadt sind empört über das Gebaren des Stadtverordneten-Vorstehers Harald Heiß. Dieser hatte laut einem Bericht der örtlichen Tageszeitung das Fernbleiben von SPD-Stadtverordneten beim Parlamentarischen Abend als „beschämend“ bezeichnet. „In Wirklichkeit ist das Verhalten von Herrn Heiß beschämend“, empört sich SPD-Fraktionsvorsitzender Max Weber. Auch SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ute Stenger ist mehr als verärgert über die Wortwahl des CDU-Mitglieds.
Es ist laut Weber nicht das erste Mal, dass sich der CDU-Mann seit seiner Wahl im April im Ton vergriffen habe. So hatte er bereits kurz nach Amtsantritt diverse Hirschhorner Bürger als „Dumpfbacken“ bezeichnet, weil diese – nicht immer sachliche – Kritik anonym über Facebook geäußert hatten. Eine Entschuldigung für diese Wortwahl, wie sie SPD-Stadtverordneter Dirk Gugau gefordert hatte, lehnte Heiß ab.
Und nun der neue Faux-Pax von Harald Heiß: Die angeblich geschlossen abwesende SPD, von der Stadträtin Sabine Hoffmann und die ehemalige Stadtverordneten-Vorsteherin Katharina Korner aber auch laut Zeitungsbericht anwesend waren, wurde von Heiß verunglimpft und „diffamierend dargestellt“, wie Weber kritisierte.
Den Worten des SPD-Fraktionsvorsitzenden zufolge hatten sich die Mandatsträger alle mündlich oder schriftlich bei der Stadtverwaltung aus privaten, beruflichen oder persönlichen Gründen für diesen Abend entschuldigt. Weber wollte deshalb von Heiß per E-Mail wissen, ob dies ihm mitgeteilt worden sei. Weiter: „Haben Sie sich über den Verbleib der fehlenden Stadtverordneten erkundigt?“ Und schließlich hebt der SPD-Fraktionschef darauf ab, dass auch Mitglieder der anderen Fraktionen nicht anwesend waren, dies aber scheinbar nicht thematisiert wurde. Seit mehreren Tagen: keine Antwort.
Weber sieht im Verhalten von Heiß einen Missbrauch des Amtes als Stadtverordneten-Vorstehers. Denn dieser soll es laut der gerade neu verabschiedeten Geschäftsordnung „sachlich, gerecht und unparteiisch“ ausüben. „Das tut der CDU-Mann Heiß aber nicht“, spricht ihm Weber die Befähigung dafür nach einem halben Jahr mit mehreren Ausrutschern ab.