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SPD: Bei Schloss und Brücke muss es endlich voran gehen

Seit Jahren keine Pächter fürs Schloss Hirschhorn, seit Jahren wird an der Wehrbrücke nach Ersheim gewerkelt: Es reicht. Die Stadt muss untätig zuschauen, wie zwei Landesbehörden vor sich hin wurschteln und die Bürger immer wieder aufs Neue vertrösten. In der Bevölkerung brodelt es. Um nach Lösungen zu suche, hatten SPD-Fraktion und -Ortsverein Hirschhorn ihren Landtagsabgeordneten Rüdiger Holschuh eingeladen. Der will über seine Kontakt in der schwarz-roten Landesregierung Druck machen.

Vor allem die Straßenbaubehörde Hessen Mobil hat sich in der Vergangenheit den Unmut der Hirschhorner zugezogen. Vor drei Jahren wurde durch sie die Sanierung der Wehrbrücke von Hirschhorn nach Ersheim angegangen. Drei Mal sechs Wochen Vollsperrung bei einer kurzen Bauzeit wurden damals versprochen. Leere Worte. Zwischenzeitlich wurde „ganz überraschend“ Asbest gefunden, was aufwändige Sicherheits-Maßnahmen und Verzögerungen nach sich zog.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Max Weber ist das nicht nachvollziehbar. 1979 wurde die Brücke letztmals saniert. „Dass in dem Jahrzehnt mit Asbest gebaut wurde, ist doch allgemein bekannt“, hebt er hervor. Darüber hinaus wurde von der früheren Bürgermeisterin und Stadträtin Ute Stenger die Kommunikation von Hessen Mobil bemängelt. „Man wird nie auf dem Laufenden gehalten“, beschwerte sie sich, sondern durch Hessen Mobil immer vor vollendete Tatsachen gestellt.

Mit der Brückensanierung untrennbar verbunden ist die Situation auf der Umleitungsstrecke Krautlache und Brentanostraße. Pro Woche wälzen sich 14.000 Fahrzeuge durch die Anliegerstraße. Die geht mehr und mehr vor die Hunde. Wer zahlt die Erneuerung, tauchte als Frage auf.

Die Anwohner sind sauer ohne Ende: Bei einer Messung stellte sich kürzlich heraus, dass sich gerade einmal ein Prozent der Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h hält. Ein untragbarer Zustand, findet der Ortsvereinsvorsitzende Carsten Ahlers.

Dass es immer noch keinen Pächter auf dem Schloss gibt, empört die Sozialdemokraten. Dass sich auch hier „ganz überraschend“ herausstellte, dass die Küche nicht den neusten (technischen) Erfordernissen entspricht, obwohl jahrelang bei kompletter Schließung saniert wurde, kann keiner mehr verstehen. Vor allem, weil bereits bei einem Vor-Ort-Termin mit den Vertretern des Landesbetriebs LBIH nachgefragt worden war, ob alles in Ordnung ist. Was damals bejaht wurde.

Holschuh schüttelte angesichts dieser Ausführungen nur den Kopf. „Das ist nicht mehr nachvollziehbar“, meinte er. Gerade das Schloss hat neben seiner kulturellen auch eine große wirtschaftliche Bedeutung für Hirschhorn. Jeder weitere Monat der Schließung beschädtigt den Tourismus, führte er aus.

Den Anwohnern der betroffenen Straßen in Ersheim sagte er zu, sich für den schnellstmöglichen Abschluss der Bauarbeiten an der Brücke einzusetzen. Da das Verkehrsministerium in SPD-Hand ist, gibt es hier einen direkten Draht. Der Abgeordnete nimmt die Kritikpunkte mit nach Wiesbaden und wird sie in die zuständigen Ministerien tragen. „Ich lasse nicht locker“, betonte er. Für den Sommer will er versuchen, Minister oder Staatssekretäre ins Neckartal zu lotsen, damit diese sich die Misere vor Ort anschauen können.