Das hessische Neckartal ist in diesem Jahr besonders stark von Straßenbaumaßnahmen betroffen. Zwei davon sorgen in Hirschhorn seit Längerem für Unmut: die halbseitige Sperrung der B37 und die kommende Sperrung der Ersheimer Brücke. Auf Einladung der örtlichen Sozialdemokraten machte sich jetzt SPD-Landratskandidat Karsten Krug, zugleich Verkehrsdezernent des Kreises Bergstraße, ein Bild der Lage. Zugleich stattete er dem Bahnhof einen Besuch ab, um sich hier über den abgebauten Fahrkartenautomaten zu informieren.
Krug liegt die Einbindung aller Beteiligten bei großen Straßenbauvorhaben am Herzen. Genau diese vermisste er aber nach der Schilderung des Fraktionsvorsitzenden im Stadtparlament, Max Weber, sowie von SPD-Vorstandsmitglied und -Stadtverordnetem Thomas Wilken. Die Straßenbaubehörde Hessen Mobil, so deren Klage, will eine einmal erstellte Planung durchdrücken, ohne auf berechtigte Bedenken von Stadt oder Bürgern Rücksicht zu nehmen.
Während die Sanierung der B37 schon läuft und hier keine Veränderungen mehr möglich sein dürften, will sich Krug beim zweiten Thema in Heppenheim für die Forderungen der Hirschhorner SPD stark machen: Dass zuerst geprüft wird, ob die Ersheimer Brücke überhaupt komplett gesperrt werden muss. Sollte sich dies nicht zu verhindern sein, dann muss, betonten Weber und Wilken, eine Alternative zur 30 Kilometer langen Umleitung her.
Denn Hessen Mobil, monierten die SPD-Vertreter, will die Bürger wahlweise über Eberbach oder Fähre Neckarhausen bzw. Neckargemünd schicken, um lediglich auf die andere Neckarseite zu kommen – wohin es sonst nur ein paar hundert Meter sind. „Das geht auch anders“, hob Weber hervor: indem nämlich die Schranke am Bundesstraßen-Tunnel geöffnet wird. Dann könnten Anlieger per Ampel- und Einbahnstraßenregelung Ersheim erreichen.
Die Planung dürfte zwar ein wenig Arbeit machen, „aber das muss der Behörde die Zufriedenheit der Hirschhorner wert sein“, betonte Wilken. Nur so hält der Stadtverordnete die gesicherte Anbindung Ersheims nach „draußen“ für praktikabel. Denn bei der von Hessen geplanten Umleitung werden die Bedarfe von Arztbesuchern, Zulieferern der großen Firmen, dortigen Gewerbebetrieben und Geschäften sowie Rettungsdiensten „völlig außen vor gelassen“, erklärt Wilken.
Die Sozialdemokraten waren sich einig, dass eine vernünftige Lösung her muss, mit der alle Seiten leben können. Da über die Wehrbrücke eine Kreisstraße verläuft, will der SPD-Landratskandidat Krug in seiner Behörde entsprechenden Einfluss geltend machen, damit nicht über die Köpfe der Bewohner hinweg entschieden wird. Denn die aktuelle Planung von Hessen Mobil sieht vor, zuerst im Herbst dieses Jahr für sechs Wochen zu sperren – und im weiteren Verlauf der Baumaßnahme noch einmal für die gleiche Zeit.
Eine gemeinsame Linie ist auch Krugs Intention beim Fahrkartenautomaten am Bahnhof. Der auf Gleis 1 wurde bekanntlich aus wirtschaftlichen Gründen vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) abgebaut. Dieser lässt sich nicht mit reden, wenn es um eine Wiederaufstellung geht. Denn der andere Automat befindet sich auf Gleis 2, das von Senioren und Menschen mit Behinderung nur umständlich zu erreichen ist. Dort gibt es keinen Aufzug, sondern nur die Treppe oder einen längeren, kleinen Weg.
Der Vorschlag der örtlichen SPD: Wenn schon kein zweiter Automat mehr möglich sein sollte, dann wenigstens den einen von Gleis 2 nach Gleis 1 an den Aufzug versetzen. Denn die meisten Bahnfahrer gehen, vom Bus oder Parkplatz kommend, von dort aus auf die Gleise. Und wer vom Michelberg kommt, der hat hier zumindest einen Aufzug zur Verfügung.
Der Verkehrsdezernent versprach, beim VRN am Ball zu bleiben. Krug hatte bereits vor einigen Wochen in dieser Sache dort angeklopft und erfahren, dass das Anliegen an die Deutsche Bahn weiterleitet wurde. Dort ist es noch in Bearbeitung. „Bisher habe ich leider keine Antwort erhalten“, bedauerte der Krug.